Schmuckwerkstatt

Der Winter ist eingekehrt die Schatzkisten der Naturexkursionen sind gefüllt. Jetzt ist die richtige Zeit um sich an die Erlebnisse des Jahres zu erinnern und mit dem Betrachten und Verarbeiten der Funde zu beginnen. Buchenholzgallen und Bernstein erfordern ganz ähnliche Arbeitsschritte und Hilfsgeräte.

Benötigte Hilfsmittel für den Anfang, Bezugsquellen & Tipps

Kleinbohrmaschinen sind als komplettes Set zu empfehlen und werden für ca. 30 Euro angeboten. Für fortgeschrittene Bastler sind robustere Geräte von den Firmen „Proxon & Dremel“ im Handel erhältlich. Eine Zusammenstellung einer guten Grundausstattung ist mit dem Werkzeug-Katalog vom Goldschmiedebedarf „Horst zu Jeddeloh“ möglich, die Lieferung erfolgt auch an nicht gewerbliche Kunden. Fräser und Schmiergelzylinder werden als Schaftwerkzeuge bezeichnet, hierbei ist der Schaftdurchmesser zu beachten, 2,35 mm in der Goldschmiede und 3,00 mm im Hobbybereich. Das Werkzeug Angebot ist im Handel sehr umfangreich und der Anwender kann die richtige Auswahl nur schwer treffen. Um dies zu erleichtern nenne ich bei den einzelnen Produkten Bestellnummern der Firmen „Jeddeloh“ und „Dremel“ vergleichbare Produkte sind aber von zahlreichen Händlern auf dem Markt erhältlich.



Bearbeitung von Holz und Bernstein

Buchengalle im Holz und beim Fräsen

Wir beginnen mit der „Biegsamen Welle“ und einem Fräser (z.B. Dremel Nr.115) zuerst wird beim Holz die verwitterte Kruste abgetragen. Beim Bernstein verwendet man dazu groben Schmirgel auf einem Schleifzylinder (z.B. Dremel SC407), kleine Stücke werden auf ein Tragholz geklebt. Für alle Klebearbeiten sollte ein Zweikomponenten Kleber verwendet werden. Ich nutze „UHU plus Schnellfest 5 Minuten“ bei diesem Produkt ist das Verhältnis Topf- und Festzeit praktikabel.

Nun wird bei beiden Materialien mit dem groben Schleifzylinder die eigentliche Form ausgearbeitet und mit der feinen Körnung (z.B. Dremel 432) geglättet.

Die weiteren Schleifarbeiten werden manuell ausgeführt. Wir verwenden bei den einzelnen Arbeitsschritten Schleifpapier von der Körnung 100 bis 500. Ein Kork- oder ein Hartgummiklotz sind dabei hilfreich. Bei dem Wechsel der Körnung unbedingt alle tiefen Kratzer der vorherigen Arbeit entfernen. Nach jedem Schleifvorgang werden nun die Strukturen von Holz und Bernstein deutlicher.

Es fehlt jetzt nur noch die Politur. Dazu benötigen wir die Leinenschwabbel an einer Bohrmaschine oder den Polierbock und unbedingt das Polierwachs (universell verwendbar ist „Unipol“ der Firma Jeddeloh, 89530960). Sind Holz und Bernstein fertig bearbeitet, können beide mit einem Zweikomponenten Kleber verbunden werden. Achtung, erst nach dem Kleben wird die Oberfläche zum Schutz mit einem Holzöl behandelt. Kleine Polierfehler werden dabei unsichtbar, bei einem Kettenanhänger muss noch ein Loch für das Lederband gebohrt werden.



Metall Bearbeitung, benötigte Hilfsmittel, Bezugsquellen & Tipps

Die Arbeiten mit Metall erfordern etwas handwerkliches Geschick und eine speziellere Werkzeug Zusammenstellung. Ich nenne bei den Produkten die Katalog Nummern der Firma „Jeddeloh“, vergleichbares ist auch von anderen Anbietern erhältlich.

  • Neusilberblech (99532110)
  • Messingdraht 1mm (vorhanden?)
  • Laubsäge, Sägetisch (vorhanden?)
  • Metallsägeblatt (89040460)
  • Feile, Hieb3 (388630153) (Griff 88000010)
  • Zange spitz, glatte Backen (89020561)
  • Schraubstock glatte Backen (89800020)
  • Lötgerät (Mikrobrenner 89090710)
  • Lötunterlage (89040070)
  • Lötpinzette(89050990)
  • Silberlot (98019404)
  • Flussmittel (89120971)
  • Unipol Polierwachs (89530960)



Die Herstellung einer Metall Applikation

Die Umrisse vom Schmuck werden auf Papier übertragen und darauf die Metall Applikation entworfen. Den fertigen Entwurf ausschneiden und auf das Metall kleben. Die Form möglichst genau aussägen das erspart mühsames feilen. Die Kanten mit der Feile bearbeiten und die Oberfläche mit Schmirgel der Körnung 240 bis 300 glätten

Aus dem Metall wird eine Öse hergestellt, der Messingdraht zu einem ca. 30 mm U geformt. Die Lötstellen werden mit wenig Flussmittel benetzt und das Silberlot (ca.1,5 mm Länge) hinzugefügt. Mit ruhiger Hand wird alles mit der Flammenspitze erhitzt. Zunächst bildet das Lot eine kleine Kugel und fließt dann schnell auseinander. Wenn alles ohne Bewegung erfolgte, ist der Lötvorgang gelungen. Die Rückstände des Flussmittels entfernt ein heißes Wasserbad, die Anlauffarben werden sorgfältig mit feinem Schmirgel entfernt.

Nun wird die Applikation auf die Wölbung der Oberfläche angepasst und der U-förmige Draht durchgetrennt. Dabei sollte das obere Teil etwa 10 mm länger als das untere werden. Auf der Rückseite vom Werkstück zeichnen wir die obere Bohrung an. Durch die unterschiedliche Länge der Drahtenden wird auf der Vorderseite die Positionierung der zweiten Bohrung erleichtert.

Anzeichnen der Bohrung auf der Vorderseite.

An der Leinenschwabbel erfolgt die abschließende Politur. Für Holz und Metall unbedingt zwei getrennte Schwabbeln verwenden. Das bekannte Polierwachs ist für beide Werkstoffe geeignet, zwei getrennte Stücke verhindern aber die Übertragung der schwarzen Metallrückstände.

Danach werden die Drahtenden, in eine kleine Vertiefung auf der Schmuck Rückseite, umgebogen, vernietet und mit Kleber verschlossen.

Nach dem Wunsch des zukünftigen Besitzers kann noch ein Bernstein montiert werden. Erst jetzt wird das Werkstück mit einem Holzöl oder Möbelpolitur geschützt, die Arbeit ist vollendet.



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